Die globale Umweltkrise erfordert innovative ökologische Lösungen, die sowohl den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen als auch die nachhaltige Nutzung begrenzter Ressourcen gewährleisten. Während traditionelle Wirtschaftsmodelle auf linearem Verbrauch basieren, entstehen heute revolutionäre Ansätze, die Umweltschutz und wirtschaftliche Effizienz miteinander verbinden. Nachhaltige Technologien und regenerative Systeme bieten dabei das Potenzial, die ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen. Von der Kreislaufwirtschaft bis hin zu biobasierten Materialien entwickeln sich zukunftsweisende Konzepte, die nicht nur Umweltbelastungen reduzieren, sondern gleichzeitig neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Diese systemischen Veränderungen sind entscheidend, um die planetaren Grenzen zu respektieren und eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen zu sichern.
Kreislaufwirtschaft als fundament nachhaltiger ressourcennutzung
Die Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft stellt einen paradigmatischen Wandel von der linearen „Take-Make-Dispose“-Mentalität zu regenerativen Systemen dar. Diese Wirtschaftsform orientiert sich an natürlichen Ökosystemen, in denen Abfallprodukte eines Organismus als Nährstoffe für andere dienen. Unternehmen weltweit erkennen zunehmend, dass zirkuläre Geschäftsmodelle nicht nur ökologische Vorteile bieten, sondern auch erhebliche Kosteneinsparungen und neue Umsatzströme generieren können. Die Europäische Union hat bereits ambitionierte Ziele für die Kreislaufwirtschaft definiert, wobei bis 2030 eine Recyclingquote von 65 Prozent für Siedlungsabfälle angestrebt wird.
Erfolgreiche Implementierungen zeigen, dass ressourceneffiziente Produktionsmethoden sowohl ökonomische als auch ökologische Synergien schaffen. Interface Inc., ein führender Teppichhersteller, konnte durch die Einführung zirkulärer Prinzipien seine CO₂-Emissionen um 96 Prozent reduzieren, während gleichzeitig die Profitabilität gesteigert wurde. Solche Beispiele verdeutlichen, dass nachhaltiges Wirtschaften keinen Verzicht auf Wettbewerbsfähigkeit bedeutet, sondern vielmehr innovative Lösungsansätze erfordert, die traditionelle Denkweisen herausfordern.
Cradle-to-cradle-designprinzipien nach McDonough und braungart
Das Cradle-to-Cradle -Konzept revolutioniert die Produktentwicklung durch die Elimination des Abfallbegriffs. Statt Produkte für eine begrenzte Lebensdauer zu konzipieren, werden Materialien in kontinuierlichen biologischen oder technischen Nährstoffkreisläufen gehalten. Dieses Designprinzip erfordert die sorgfältige Auswahl von Materialien, die entweder sicher in die Biosphäre zurückkehren oder in geschlossenen technischen Zyklen endlos wiederverwendet werden können.
Unternehmen wie Steelcase haben diese Prinzipien erfolgreich in ihre Büromöbelproduktion integriert. Ihre Think-Stuhlserie besteht zu 99 Prozent aus recycelbaren Materialien und ist vollständig demontierbar. Solche Innovationen zeigen, dass nachhaltiges Design nicht nur Umweltvorteile bringt, sondern auch neue Marktchancen eröffnet. Die Cradle-to-Cradle-Zertifizierung wird zunehmend zu einem wichtigen Qualitätsmerkmal, das Verbraucher und Geschäftskunden gleichermaßen schätzen.
Zero-waste-produktionsverfahren in der automobilindustrie
Die Automobilindustrie hat sich zu einem Vorreiter bei der Implementierung von Zero-Waste-Strategien entwickelt. Toyota’s Produktionsphilosophie des Kaizen umfasst nicht nur kontinuierliche Verbesserungen, sondern auch die systematische Eliminierung von Verschwendung in allen Formen. Das Unternehmen konnte in mehreren Werken eine Deponierungsrate von null Prozent erreichen, indem sämtliche Produktionsabfälle entweder recycelt, wiederverwendet oder energetisch verwertet werden.
BMW’s Werk in Leipzig demonstriert, wie integrierte Nachhaltigkeitskonzepte die gesamte Wertschöpfungskette optimieren können. Durch die Kombination von erneuerbaren Energien, wassersparenden Technologien und abfallfreier Produktion konnte das Werk seine Umweltauswirkungen um 70 Prozent reduzieren. Diese Ansätze zeigen, dass Zero-Waste nicht nur ein Umweltziel ist, sondern auch erhebliche operative Effizienzgewinne ermöglicht.
Materialflussanalyse und stoffstrommanagement
Die systematische Analyse von Materialflüssen bildet die Grundlage für effektives Stoffstrommanagement in modernen Produktionssystemen. Mithilfe digitaler Technologien können Unternehmen heute präzise verfolgen, wie Rohstoffe durch ihre Prozesse fließen und wo Optimierungspotentiale bestehen. Diese datengetriebenen Ansätze ermöglichen es, Materialverluste zu minimieren und Synergien zwischen verschiedenen Produktionslinien zu identifizieren.
Fortschrittliche MFA-Software (Material Flow Analysis) integriert Sensordaten, Produktionspläne und Qualitätsmetriken zu einem ganzheitlichen Bild des Materialverbrauchs. BASF nutzt solche Systeme, um ihre komplexen chemischen Produktionsverbünde zu optimieren, wobei Nebenprodukte eines Prozesses als Rohstoffe für andere dienen. Diese Vernetzung reduziert nicht nur den externen Materialbedarf, sondern schafft auch resilientere Lieferketten.
Industrial symbiosis am beispiel des Kalundborg-Industrieparks
Der dänische Industriepark Kalundborg gilt als Pionierbeispiel für industrielle Symbiose , bei der verschiedene Unternehmen ihre Ressourcen, Energie und Nebenprodukte teilen. Diese Kooperation zwischen einem Kraftwerk, einer Raffinerie, einem Pharmaunternehmen und anderen Industriebetrieben hat zu erheblichen Umwelt- und Kostenvorteilen geführt. Jährlich werden etwa 635.000 Tonnen CO₂-Emissionen eingespart und 3,9 Millionen Kubikmeter Wasser recycelt.
Das Kalundborg-Modell demonstriert, wie regionale Industriecluster durch symbiotic networks ihre Gesamteffizienz steigern können. Dampf aus dem Kraftwerk heizt nahegelegene Gebäude und versorgt pharmazeutische Prozesse, während Prozessabfälle als Rohstoffe für andere Unternehmen dienen. Diese vernetzten Systeme schaffen nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch wirtschaftliche Resilienz durch reduzierte Abhängigkeiten von externen Lieferanten.
Erneuerbare energietechnologien zur CO₂-Neutralität
Der Übergang zu erneuerbaren Energiequellen bildet das Rückgrat einer nachhaltigen Energieversorgung und ist essentiell für die Erreichung der globalen Klimaziele. Innovative Technologien in den Bereichen Solar-, Wind- und Geothermie haben in den vergangenen Jahren dramatische Kostensenkungen erfahren, wodurch sie zunehmend wirtschaftlich konkurrenzfähig zu fossilen Brennstoffen geworden sind. Die Internationale Energieagentur prognostiziert, dass erneuerbare Energien bis 2030 über 80 Prozent der globalen Stromkapazitätserweiterung ausmachen werden.
Moderne Energiespeichertechnologien lösen dabei eines der Hauptprobleme erneuerbarer Energien: ihre Intermittenz. Fortschritte bei Batteriesystemen, Power-to-X-Verfahren und thermischen Speichern ermöglichen es, überschüssige Energie aus wind- und sonnenreichen Zeiten für Bedarfsspitzen zu speichern. Diese Entwicklungen transformieren erneuerbare Energien von ergänzenden zu grundlastfähigen Energiequellen und schaffen die Voraussetzungen für eine vollständig dekarbonisierte Energieversorgung.
Photovoltaik-innovationen mit Perowskit-Tandemzellen
Die nächste Generation der Photovoltaik-Technologie verspricht durch Perowskit-Tandemzellen dramatische Effizienzsteigerungen. Diese innovativen Solarzellen kombinieren herkömmliche Silizium-Technologie mit einer zusätzlichen Perowskit-Schicht, die verschiedene Spektralbereiche des Sonnenlichts optimal nutzt. Laborversuche haben bereits Wirkungsgrade von über 33 Prozent erreicht, verglichen mit etwa 22 Prozent bei herkömmlichen Siliziumzellen.
Oxford PV und andere Pionierunternehmen arbeiten intensiv an der Marktreife dieser Technologie. Die Tandem-Architektur ermöglicht nicht nur höhere Energieausbeuten pro Quadratmeter, sondern auch flexiblere Anwendungsmöglichkeiten. Gebäudeintegrierte Photovoltaik könnte durch transparente oder semitransparente Perowskit-Module neue Dimensionen erreichen, wobei Fassaden und Fenster zu Energiequellen werden. Diese Entwicklungen könnten die Wirtschaftlichkeit von Solarenergie in urbanen Umgebungen erheblich verbessern.
Offshore-windenergieanlagen der 15-MW-Klasse
Die Evolution der Windenergie zu Offshore-Giganten der 15-MW-Klasse markiert einen Meilenstein in der nachhaltigen Energiegewinnung. Diese monumentalen Anlagen mit Rotordurchmessern von über 220 Metern können jährlich genug Strom für etwa 20.000 Haushalte produzieren. Vestas‘ V236-15.0 MW und GE’s Haliade-X repräsentieren diese neue Generation von Windkraftanlagen, die durch größere Rotoren und optimierte Aerodynamik auch bei schwächeren Windverhältnissen effizient arbeiten.
Die technischen Herausforderungen bei diesen Mega-Turbinen sind beträchtlich: von der Materialwissenschaft für ultraleichte, aber dennoch stabile Rotorblätter bis hin zu fortschrittlichen Steuerungssystemen, die optimale Leistungsausbeute bei wechselnden Windbedingungen gewährleisten. Schwimmende Plattformen eröffnen zusätzlich die Möglichkeit, Windparks in tieferen Gewässern zu installieren, wo Windressourcen oft konstanter und stärker sind. Diese Innovationen könnten Offshore-Wind zu einer der dominierenden erneuerbaren Energiequellen der Zukunft machen.
Power-to-x-verfahren für grüne wasserstoffproduktion
Power-to-X-Technologien revolutionieren die Energiespeicherung und -umwandlung, indem sie überschüssige erneuerbare Energie in chemische Energieträger konvertieren. Die Elektrolyse-basierte Wasserstoffproduktion steht dabei im Zentrum dieser Transformation. Grüner Wasserstoff, produziert ausschließlich mit erneuerbarer Energie, kann als Rohstoff für die chemische Industrie, als Kraftstoff für den Transportsektor oder als langfristiger Energiespeicher dienen.
Fortschrittliche PEM-Elektrolyseure (Proton Exchange Membrane) erreichen heute Wirkungsgrade von über 80 Prozent und können flexibel auf schwankende Energieangebote reagieren. Thyssenkrupp’s Gigafactory für Elektrolyseure in Deutschland demonstriert, wie industrielle Skalierung die Kosten für Wasserstofftechnologie dramatisch reduzieren kann. Parallel entwickeln sich Power-to-Liquid-Verfahren, die synthetische Kraftstoffe für die Luftfahrt und Schifffahrt produzieren – Sektoren, die besonders schwer zu elektrifizieren sind.
Die Integration von Power-to-X-Verfahren in das Energiesystem ermöglicht die sektorübergreifende Dekarbonisierung und schafft neue Wertschöpfungsketten in der grünen Wasserstoffwirtschaft.
Geothermische tiefenbohrungen und enhanced geothermal systems
Enhanced Geothermal Systems (EGS) erschließen die nahezu unbegrenzte Wärmeenergie der Erde durch innovative Tiefenbohrungstechnologien. Diese Verfahren nutzen Hydraulic Stimulation, um in tiefen Gesteinsschichten künstliche Risse zu erzeugen und damit Wasser zur Wärmegewinnung zu zirkulieren. Island’s Hellisheiði-Kraftwerk demonstriert eindrucksvoll das Potenzial dieser Technologie mit einer installierten Leistung von 303 MW elektrisch und 400 MW thermisch.
Die neuesten EGS-Projekte erreichen Bohrtiefen von über 7.000 Metern, wo Temperaturen von mehr als 200°C herrschen. Fervo Energy’s Demonstrations-Anlage in Nevada konnte durch fortschrittliche Bohrtechnik und geschlossene Kreislaufsysteme eine kontinuierliche Stromproduktion von 3,5 MW über mehrere Monate aufrechterhalten. Diese Entwicklungen zeigen, dass geothermische Energie künftig auch in Regionen ohne natürliche geothermische Aktivität wirtschaftlich nutzbar wird und eine grundlastfähige Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellt.
Biobasierte materialien und nachhaltige chemie
Die Transformation der chemischen Industrie zu biobasierten Produktionsverfahren markiert einen fundamentalen Wandel weg von petrochemischen Rohstoffen hin zu nachwachsenden Ausgangsmaterialien. Diese Revolution basiert auf der Nutzung von Biomasse, Algen und mikrobiellen Systemen zur Herstellung von Kunststoffen, Chemikalien und Materialien. Die Global Bio-based Industries Consortium schätzt, dass biobasierte Chemikalien bis 2030 einen Marktanteil von über 200 Milliarden Euro erreichen könnten, während gleichzeitig die CO₂-Emissionen der chemischen Industrie um bis zu 2,5 Milliarden Tonnen reduziert werden.
Biotechnologische Verfahren ermöglichen es, komplexe Moleküle unter milden Reaktionsbedingungen zu synthetisieren, was sowohl Energie spart als auch toxische Nebenprodukte vermeidet. Unternehmen wie Novozymes und DSM haben bereits enzymatische Produktionsrouten etabliert, die traditionelle chemische Synthesen ersetzen. Diese grünen Verfahren nutzen maßgeschneiderte Enzyme als hochspezifische Katalysatoren, wodurch Reaktionszeiten verkürzt und Ausbeuten erhöht werden. Gleichzeitig entstehen neue Wertschöpfungsketten, die landwirtschaftliche Abfälle in wertvolle Industrierohstoffe umwandeln.
Lignin-basierte polymerwerkstoffe als erdölersatz
Lignin, das zweithäufigste organische Polymer der Erde und Hauptbestandteil von Holz, entwickelt sich zu einem vielversprechenden Ersatzstoff für petrochemische Polymere. Dieses komplexe aromatische Makromolekül fällt als Nebenprodukt der Papierindustrie in Mengen von etwa 70 Millionen Tonnen jährlich an, wurde jedoch bisher hauptsächlich energetisch verwertet. Innovative Verfahren zur Lignin-Depolymerisation und -Funktionalisierung eröffnen nun völlig neue Anwendungsmöglichkeiten in der Kunststoffproduktion.
Stora Enso’s Lignode®-Technologie wandelt Lignin in hochwertige Kohlenstofffasern um, die in der Automobilindustrie und Luft- und Raumfahrt Anwendung finden. Diese biobasierten Carbonfasern erreichen mechanische Eigenschaften, die herkömmlichen Materialien ebenbürtig sind, jedoch mit einem deutlich geringeren CO₂-Fußabdruck. UPM Biochemicals entwickelt parallel dazu Lignin-basierte Phenolharze, die als Bindemittel in Verbundwerkstoffen fossile Rohstoffe ersetzen. Diese Entwicklungen zeigen, wie Abfallströme der Forstwirtschaft zu wertvollen Industrierohstoffen transformiert werden können.
Enzymatische katalyse in der grünen synthesechemie
Enzyme revolutionieren die chemische Synthese durch ihre außergewöhnliche Selektivität und Effizienz unter umweltschonenden Bedingungen. Diese biologischen Katalysatoren arbeiten bei Raumtemperatur und neutralem pH-Wert, wodurch energieintensive Hochtemperaturprozesse überflüssig werden. Genencor’s Entwicklung einer enzymatischen Route zur Acrylsäure-Produktion könnte die CO₂-Emissionen dieses wichtigen Industriechemikalie um bis zu 40 Prozent reduzieren, während gleichzeitig die Produktionskosten sinken.
Die Directed Evolution von Enzymen ermöglicht es, maßgeschneiderte Biokatalysatoren für spezifische industrielle Anwendungen zu entwickeln. Codexis hat durch diese Technik Enzyme geschaffen, die unter extremen Bedingungen stabil bleiben und nicht-natürliche Substrate umsetzen können. Pharmaceutical giants wie Merck nutzen solche engineerten Enzyme bereits für die Produktion von Medikamenten, wobei mehrstufige chemische Synthesen durch eine einzige enzymatische Reaktion ersetzt werden. Diese biotechnologischen Durchbrüche reduzieren nicht nur Abfallmengen und Energieverbrauch, sondern ermöglichen auch die Synthese komplexer Moleküle, die mit traditionellen Methoden schwer zugänglich wären.
Bioplastik-entwicklung aus algenbiomasse
Algen als Rohstoffquelle für biologisch abbaubare Kunststoffe bieten einzigartige Vorteile: Sie konkurrieren nicht mit Nahrungsmitteln um Ackerflächen, wachsen extrem schnell und können sogar CO₂ aus der Atmosphäre binden. Algae-basierte Bioplastiks erreichen bereits mechanische Eigenschaften, die konventionellen Petrokunststoffen entsprechen, während sie vollständig kompostierbar sind. Bloom Foam nutzt Algenbiomasse zur Herstellung von flexiblen Schaumstoffen für die Schuhindustrie, wobei ein Paar Schuhe etwa 40 Ballons an Algenbiomasse enthält.
Die Skalierung der Algen-to-Plastic Technologie steht vor interessanten Herausforderungen: Während Mikroalgen hohe Lipid- und Proteingehalte aufweisen, erfordern sie kontrollierte Kultivierungsbedingungen. Makroalgen hingegen können in natürlichen Meeresumgebungen geerntet werden, enthalten aber komplexere Polysaccharide. Newlight Technologies hat einen innovativen Ansatz entwickelt, bei dem Methan-konsumierende Bakterien Algen-Polymere produzieren, die zu Pellets verarbeitet und in herkömmlichen Kunststoffverarbeitungsmaschinen eingesetzt werden können. Diese Technologie könnte die Markteinführung von Bioplastiks erheblich beschleunigen.
Myzel-basierte verpackungsmaterialien von Ecovative Design
Pilzmyzel entwickelt sich zu einem revolutionären Verpackungsmaterial, das die Eigenschaften von Styropor erreicht, jedoch vollständig biologisch abbaubar ist. Ecovative Design, ein Pionier in dieser Technologie, kultiviert das Wurzelwerk von Pilzen auf landwirtschaftlichen Abfällen wie Maisstängeln oder Reishülsen. Innerhalb weniger Tage wächst das Myzel zu einem dichten, leichten Material heran, das nach der Trocknung seine Form behält und mechanische Eigenschaften aufweist, die herkömmlichen Schaumverpackungen entsprechen.
Die MycoComposite-Technologie von Ecovative wird bereits von Unternehmen wie Dell für Computerverpackungen eingesetzt. Das Material kann in komplexe Formen gegossen werden und bietet ausgezeichnete Stoßdämpfung für empfindliche Elektronikprodukte. Nach dem Gebrauch kann die Myzel-Verpackung einfach im heimischen Kompost entsorgt werden, wo sie binnen 30 Tagen vollständig abgebaut wird. Diese Innovation zeigt, wie biologische Systeme konventionelle Materialien nicht nur ersetzen, sondern sogar übertreffen können, während sie gleichzeitig Abfallprobleme lösen und neue biobasierte Wertschöpfungsketten schaffen.
Regenerative landwirtschaft und bodenrestaurierung
Regenerative Landwirtschaft geht über nachhaltige Praktiken hinaus und zielt darauf ab, degradierte Böden aktiv zu restaurieren und ihre natürliche Fruchtbarkeit wiederherzustellen. Diese Anbaumethoden nutzen die Kraft natürlicher Ökosysteme, um Bodenerosion zu verhindern, Kohlenstoff zu speichern und die Biodiversität zu fördern. Studien zeigen, dass regenerative Praktiken die Bodengesundheit innerhalb von 3-5 Jahren erheblich verbessern können, während gleichzeitig die Erträge stabilisiert oder sogar gesteigert werden.
Das Rodale Institute dokumentierte in einer 40-jährigen Langzeitstudie, dass biologische Anbausysteme nach einer dreijährigen Übergangsphase gleiche oder höhere Erträge als konventionelle Methoden erzielen, jedoch mit 45 Prozent weniger Energieverbrauch. Cover Cropping, Fruchtwechsel und die Integration von Viehwirtschaft in Ackerbausysteme sind zentrale Praktiken, die nicht nur die Bodenstruktur verbessern, sondern auch natürliche Schädlingskontrolle ermöglichen. Gabe Brown’s Ranch in North Dakota demonstriert eindrucksvoll, wie diese Prinzipien Böden von 1,7 auf 11,1 Prozent organische Substanz erhöhen können.
Die ökonomischen Vorteile regenerativer Landwirtschaft werden zunehmend erkennbar: Reduzierte Inputkosten für Düngemittel und Pestizide, verbesserte Wasserretention und erhöhte Klimaresilienz schaffen langfristige Wettbewerbsvorteile. Carbon Farming Programme ermöglichen es Landwirten zusätzlich, durch Kohlenstoffspeicherung im Boden neue Einnahmequellen zu erschließen. Microsoft’s Klimazusagen beinhalten bereits Verträge mit Landwirten, die für messbare Kohlenstoffsequestrierung entlohnt werden. Diese Entwicklungen zeigen, wie Umweltschutz und landwirtschaftliche Rentabilität miteinander vereint werden können.
Wassermanagement-technologien für nachhaltige ressourcenschonung
Innovative Wassermanagement-Technologien adressieren eine der kritischsten Ressourcenherausforderungen des 21. Jahrhunderts: die nachhaltige Versorgung mit sauberem Wasser bei gleichzeitiger Minimierung von Abwässern. Fortschrittliche Membrantechnologien, atmosphärische Wassergenerierung und intelligente Bewässerungssysteme transformieren, wie Gesellschaften und Industrien mit dieser lebenswichtigen Ressource umgehen. Die UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung betont die zentrale Rolle effizienter Wassertechnologien für die Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele.
Singapur’s NEWater-Programm zeigt exemplarisch, wie Advanced Water Recycling Wasserknappheit bekämpfen kann. Durch Umkehrosmose, UV-Desinfektion und fortschrittliche Oxidationsverfahren wird Abwasser zu Trinkwasserqualität aufbereitet und deckt bereits 40 Prozent des nationalen Wasserbedarfs ab. Ähnliche Projekte in Kalifornien und Australien demonstrieren, dass Wasserwiederverwendung nicht nur technisch machbar, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft ist. Diese Closed-Loop-Systeme reduzieren gleichzeitig die Belastung natürlicher Wasserquellen und die Menge behandlungsbedürftiger Abwässer.
Smart Irrigation Technologien revolutionieren die landwirtschaftliche Wassernutzung durch präzisionsgesteuerte Bewässerung. IoT-Sensoren überwachen Bodenfeuchtigkeit, Wetterbedingungen und Pflanzenbedürfnisse in Echtzeit, wodurch Wasserverschwendung um bis zu 50 Prozent reduziert werden kann. John Deere’s ExactApply-System nutzt maschinelles Lernen, um Bewässerung, Düngung und Pflanzenschutz pflanzenindividuell zu optimieren. Diese datengetriebenen Ansätze steigern nicht nur die Wassereffizienz, sondern verbessern auch Erträge und reduzieren den Einsatz von Agrochemikalien.
Atmospheric Water Generation Technologien wie die von Zero Mass Water entwickelten Hydropanels können aus der Luftfeuchtigkeit täglich bis zu 10 Liter Trinkwasser produzieren – eine revolutionäre Lösung für wasserarme Regionen weltweit.
Die Integration von Wassermanagement-Systemen in Smart Cities schafft resiliente urbane Infrastrukturen, die sowohl Dürreperioden als auch Starkregenereignisse bewältigen können. Amsterdams Blue-Green Infrastructure kombiniert natürliche Wasserretention mit technischen Lösungen: Gründächer speichern Regenwasser, während unterirdische Aquifere als saisonale Speicher dienen. Diese hybriden Ansätze zeigen, wie technologische Innovation und naturbasierte Lösungen synergetisch wirken können, um nachhaltige Wassersicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig urbane Lebensqualität zu verbessern.